23.10.2025
Düsseldorf/Wuppertal. Der Verband der Feuerwehren in Nordrhein-Westfalen (VdF NRW) und die Provinzial Versicherung haben gemeinsam ein landesweites Projekt als Beitrag zur schnellen Hilfe nach Extremwetter-Katastrophen gestartet. Ziel ist es, die Feuerwehren in NRW besser auf großflächige Schadenslagen wie Unwetter, lokale Orkanböen oder Dachstuhlbrände vorzubereiten. Im Rahmen der Initiative erhält jeder Kreis und jede kreisfreie Stadt in Nordrhein-Westfalen jeweils zwei Notdächer – eines in der Größe 15×15 m, eines in 16×18 m.
Die Notdächer sind besonders stabile, UV-beständige Planen, die mit Hilfe von Drehleitern oder Kränen über beschädigte Dächer gezogen werden können. Sie bieten einen temporären Schutz vor Witterungseinflüssen und können über mehrere Wochen hinweg eingesetzt werden – etwa bis eine Fachfirma die eigentliche Reparatur durchführen kann. Die Planen verfügen über eine zentrale Hebe- bzw. Anschlag-Öse sowie mehrere Befestigungspunkte am Rand, wodurch sie sicher geführt und befestigt werden können.
„Die vergangenen Jahre haben gezeigt, wie wichtig schnelle und pragmatische Lösungen im Katastrophenfall sind“, erklärt Christoph Schöneborn, Landesgeschäftsführer des VdF NRW. „Insbesondere nach dem Sturmtief ‚Zeynep‘ im Februar 2022 waren viele Dächer schwer beschädigt, und es fehlte oft an geeignetem Material zur Soforthilfe. Mit den Notdächern schaffen wir eine landesweite Vorsorge, die im Ernstfall wertvolle Zeit und Ressourcen spart.“ Die Notdächer eignen sich nicht nur für Unwettereinsätze, sondern auch für Brände, Explosionen oder andere Schadenslagen, bei denen Dächer beschädigt werden. Sie ergänzen die bestehende Ausstattung der Feuerwehren und ermöglichen eine schnelle Erstversorgung von Gebäuden, um Folgeschäden durch Regen oder Wind zu verhindern.
Die Provinzial Versicherung unterstützt das Projekt ideell und finanziell mit rund 100.000 Euro. „Als regionaler Versicherer sehen wir es als unsere Verantwortung, die Einsatzkräfte vor Ort zu stärken und präventiv zu handeln“, so Stefan Weber, Hauptabteilungsleiter Risk Engineering bei der Provinzial Versicherung. „Die Notdächer sind ein konkreter Beitrag zur Verbesserung der Möglichkeiten von Feuerwehren, um auf Extremwetterereignisse zu reagieren, und zum Schutz der Bevölkerung.“
Notdächer werden ab Oktober verteilt
Die Verteilung der Notdächer erfolgt ab Ende Oktober 2025. Die Notdach-Planen werden dezentral stationiert und können bei Bedarf über die örtlichen Leitstellen angefordert werden. Zusätzlich erhalten die Feuerwehren begleitendes Informationsmaterial zur Handhabung, Lagerung und Einsatzdokumentation.
Da zusätzlich immer mehr auch größere Schadenslagen dazu kommen, wurde zusätzlich zu den Einzeldächern ein „Modul“ angeschafft. Dieses umfasst 24 Notdächer und 48 Planen in verschiedenen Größen. So bietet es genug Möglichkeiten, auch bei einer großen Lage gut reagieren zu können. Das Modul ist im Kreis Unna eingelagert und kann über die Leitstelle Unna alarmiert werden. Das Material ist auf Paletten gelagert und kann mit einem Logistikfahrzeug schnell in Marsch gebracht werden. Neben den Planen und Notdächern verfügt das Modul auch um umfangreiches Zubehör wie farbige Leinen, Hebebänder, Bandschlingen, Schäkeln, Latthämmern und Nägeln.
Erster Einsatz noch vor Projektstart
Bereits vor dem offiziellen Start des Projekts zeigte sich die Notwendigkeit: Ende September kam es zu einem Brand im Feuerwehrhaus der Einheit Eschenbach der Feuerwehr Netphen, wobei der Dachstuhl des Feuerwehrhauses zerstört wurde. Hier konnte eines der neuen Notdächer direkt eingesetzt werden, sodass der Schaden rasch begrenzt und das Gebäude provisorisch geschützt werden konnte.
Die Initiative ist ein weiterer Schritt, um die Resilienz der Feuerwehren in NRW zu stärken und ihre Möglichkeiten zu verbessern, auf Extremwetterereignisse zu reagieren. Sie zeigt, wie durch die Zusammenarbeit von Feuerwehrverbänden und Partnern aus der Wirtschaft praxisnahe Lösungen für den Bevölkerungsschutz entstehen können. Im Rahmen der Übergabe des Notdach-Katastrohenschutz-Moduls, dankte der Landesgeschäftsführer des VdF NRW, Christoph Schöneborn dem Kreis Unna - für die Bereitschaft zur Mitwirkung bei dem Projekt und der zentralen Vorhaltung des Moduls für NRW.
Bildunterschrift 1: In Kamen fand am 23. Oktober die offizielle Übergabe der Notdächer statt.: V.l.n.r.: Dirk Kemke, stellv. Kreisbrandmeister Unna
Stefan Weber, Provinzial
Christoph Schöneborn, VdF NRW
Holger Gutzeit, Kreisverwaltung Unna
René Wauro, Kreisbrandmeister Unna
Leonie Düttmann, Provinzial
Bildrechte: Frank Muhmann - Verband der Feuerwehren NRW, honorarfrei
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